Samstag, 29. April 2023

Notizen Mai 2023

Notizen Mai 2023

Ich habe den Fehler gemacht, in Manns Zauberberg zu blättern...mit dem Ergebnis, dass ich sofort gefangen war, nicht aufhören konnte zu lesen und daher Buddenbrooks zum wiederholen Mal zur Seite gelegt habe.

Parallel dazu habe ich 2 weitere Bücher begonnen, die mich ebenfalls mehr fesselten als Amis "Girl, 20" und Buddenbrooks:


Francis Clifford (Arthur Leonard Bell Thompson, 1917 – 1975)

The Blind Side (1971)
Ja, es handelt sich "nur" um einen Spionagethriller. Trotzdem ein sehr guter Roman, der stark an Graham Greenes "The Human Factor" erinnert.
Vermutlich keine "große" Literatur, speziell die Figuren der Brüder Howard und Richard Lawrence sind in entscheidenden Punkten etwas unscharf gezeichnet (wie wird Howard zum Überläufer, ist es plausibel, dass er sich der Gefahr der Ergreifung aussetzt, nur weil sein Bruder Richard ihn dazu drängt, mit dem Hinweis, dass die ihm verhasste Mutter auf dem Sterbebett nach im verlangt, die Darstellung Richards bleibt speziell in der Entwicklung zu diesem Höhepunkt hin etwas unterbelichtet und sein Handeln daher unglaubwürdig), aber doch mehr als nur ein Unterhaltungsroman.
Diese britischen "Spannungsromane" der 1960er, 70er und 80er Jahre werden heute wohl kaum mehr gelesen.
Dabei einthalten sie so viele Themen, die heute, am Beginn eines neuen Zeitalters eines "Kalten Krieges" wieder von großer Relevanz sind.
Oft geht es hier um den Einzelnen, seine Macht und Ohnmacht im Angesicht dieser globalen Kräfte, die, letztlich undurchschaubar, das Leben stark beeinflussen, viellecht sogar in entscheidenden Punkten bestimmen.


Henning Georg Mankell (1948 - 2015)

Treibsand: Was es heißt, ein Mensch zu sein (Kvicksand, 2014)
Dieses Buch, das Mankell im Angesicht seiner tödlichen Krebserkrankung geschrieben hat ist interessant, ergreifend, ja gerade in seiner Lebensbejahung traurig.
Als passendes Motto zu dem Buch fällt mir ein: "Was es heißt, im 21. Jahrhundert Humanist zu sein".

und eben: 


Thomas Mann (1875 - 1955)


Der Zauberberg (1924)
...war, seit ich ihn mit 17 Jahren das erste Mal las, immer unter meinen Top 5 Romanen. Mitterweile eindeutig auf Platz 1.
Während Gides Falschmünzer mir mit dem Alter etwas ferner rückt, Kafka stark an Anziehungskraft verliert, gewinnen Manns Zauberberg und "Die Thibaults/Sommer 1914" von du Gard immer mehr Bedeutung für mich.
Goethes Faust hat, das muss ich ehrlich sagen, ungefähr bis zu meinem fünfundvierzigsten Lebensjahr gar nicht zu mir gesprochen.
Diese Aussage hätte mich als jungen Mann überaus wptend gemacht, aber manche Werke können sich erst Menschen erschließen, die gewisse Erfahrungen in ihrem Leben gemacht haben.

Sobald ich zu lesen beginne, wie Hans Castorp anreist, um seinen Vetter Joachim Ziemßen "für 3 Wochen" im schweizer Sanatorium Berghof zu besuchen, befinde ich mich wie in einem Sog und muss weiterlesen. Allein die Exkurse über Zeit und Zeitsinn oder die Diskussionen zwischen Settembrini und Naphta, die "psychologisch-weltanschaulichen" Ausführungen zur Liebe, dargebracht von der Figur Krokowski und die sich parallel anbahnende Beziehung Hans Castorps zur "kirgisenäugigen" Clawdia Chauchat...jedes dieser Elemente allein machen das Werk zu einem der lesenswertestem Romane der bisherigen Menschheitsgeschichte...nein, bei diesem Buch komme ich einfach ins Schwärmen.


Deshalb zur Seite gelegt:
Thomas Mann (1875 - 1955)

Buddenbrooks (1901)
...aus genannten Gründen im Dritten Teil vorübergehend beendet...da vierte Mal in den letzten 30 Jahren.


Kingsley Amis (1922 - 1995)

Girl, 20 (1971)
...ebenfalls wie erwähnt hintangestellt. Allerdings schon nach 5 Seiten. Vermutlich liegt es an meinen mangelhaften Englischkenntnissen, aber der Sprachduktus, der Humor, die Anspielungen, die einem gewissen Gesellschaftlichen Rahmen entspringen machen mir etwas schwer, Amis zu lesen. 

Montag, 10. April 2023

Notizen April 2023

Notizen April 2023

Kingsley Amis (1922 - 1995)

Girl, 20 (1971)

Neu begonnen...mit "dem älteren" Amis geht es mir ähnlich wie mit Gustav Mahler, bei dessen Symphonien ich jedes Mal einschlafe und derer ich daher noch keine je zur Gänze gehört habe, weder im Konzertsaal noch "auf Tonträger", soweit ich mich erinnern kann. Ich habe nach The Anti Death League (1966) nun auch Girl, 20 schon nach weigen Seiten wieder weggelegt. Keines der Werke hat sich mir in englischer Sprache erschlossen und deutsche Übersetzungen sind nicht verfügbar, soweit mir bekannt.

"Oh God, I thought, how could he not know that this lot positively disliked the idea of the difficult being made to seem easy, seem anything at all, exist in any form - that what they liked was the easy seeming easy?"




Anonym (14. Jahrhundert)

Sir Gawain and the Green Knight (Sir Gawayn and þe grene knyʒt, ca. 1375-1400)

Ein späteres Werk der mittelalterlichen Artusepik. Eine eher mystische und unterhaltsamere Artuslegende.
Die sehr gelungene, aber eher düster-bedrohliche Verfilmung aus dem Jahre dazu hat mich dazu bewegt, mir auch diesen kurzen Artusroman vorzunehmen, der leichter und spielerischer wirkt als viele seiner Vorgänger oder gar die Verfilmung aus dem 21. Jahrhundert.


Und weiterhin:
Thomas Mann (1875 - 1955)

Buddenbrooks (1901)
...fortgesetzt, es steht mir kaum zu das Werk zu kritisieren, aber ich muss gestehen, dass es mich bei weitem nicht so in den Bann zieht wie z.B. Manns Zauberberg....


Johannes Brahms (1833 - 1897)

3 Intermezzi, Op. 117 (1892)
Andante moderato (Es-Dur)
Andante non troppo e con molto espressione (b-moll)
Andante con moto (cis-moll)


Joseph Haydn (1732 - 1809)

Sonate für Klavier in C-Dur, Hob.XVI:1 (1750-55?)

Sonate für Klavier in B-Dur, Hob.XVI:2 (1760?)
Moderato
Largo 
Menuett & Trio


Ignaz Joseph Pleyel (1757 – 1831)

Symphonie Concertante in B-Dur, Ben. 112 (1791)
Maestoso
Rondo moderato
Allegro assai

Ignaz Pleyel (1757-1831) war einst der berühmteste Komponist der Welt. Die Popularität seiner Musik stellte sogar die seines Lehrers Haydn in den Schatten, und Verleger wetteiferten darum, seine neuesten Werke herauszubringen, sobald sie fertig waren. Etwa 2000 getrennt Drucke von Pleyel-Werken waren um 1800 erschienen, und sein Ruhm erstreckte sich bis in alle Ecken Europas und sogar bis nach Nordamerika. Pleyels Karriere als Komponist erstreckte sich über weniger als dreißig Jahre, wobei die meisten seiner Werke in den 1780er Jahren komponiert wurden. Er gründete eine erfolgreichen Verlag in Paris Mitte der 1790er Jahre und begann später mit der Herstellung von Tasteninstrumenten. Mit zunehmender zeitlicher Inanspruchnahme durch seine geschäftlichen Belange ließ Pleyels Produktivität als Komponist stark nach und er hörte um 1805 auf zu komponieren Viola wurde von Pleyel 1791 für die Concerts des Amateurs in Straßburg komponiert, mit denen er seit seiner Ernennung zum Assistenten von Franz Xaver Richter am Straßburger Münster Mitte der 1780er Jahre verbunden war. Wie die meisten von Pleyels Hauptwerken erwies sich Ben 112 als außerordentlich beliebt und war es auch von nicht weniger als fünf Verlegern in ihrer ursprünglichen Form zwischen 1791 und 1804/05 herausgegeben, und es wurden auch mehrere andere Versionen veröffentlicht, darunter eine authentische Parallelversion für Viola und Pianoforte, ohne Rücksicht auf Wiener Vorbilder (die Symphonie concertante wurde in Wien nicht gepflegt).  Pleyel ließ sich von Mannheim und Paris inspirieren, und Benton 112 steht in Geist und Technik den Werken von Carl Stamitz viel näher als denen seines Lehrers Haydn. Es ist ein geniales, entspanntes Werk, reich an melodischer Erfindungsgabe und leicht in der thematischen Entwicklung Pleyel schreibt wunderbar für die beiden Soloinstrumente, verteilt das thematische Material gleichmäßig zwischen ihnen und schafft manchmal ein schillerndes Klangnetz.
Quelle: https://www.schott-music.com/de/sinfonia-concertante-in-bb-no229298.html