Montag, 8. November 2021

Notizen November 2021

Notizen November 2021



(John) Anthony Burgess (Wilson) (1917 - 1993)


Earthly Powers (1980)
...begonnen & und vom ersten Kapitel an mitgerissen. An Zynismus und Wortwitz fast nicht zu übertreffen. 

Auch wenn der berühmte Eröffnungssatz als zu reißerisch kritisiert wurde - der Autor ist sich dessen bewusst, reflektiert und relativiert diesen Satz sofort.
Ebenso wie bei Gore Vidal verwundert dieser tiefgründige und facettenreiche Umgang mit Themen wie Homosexualität und religiösen Ressentiments im Angesicht der verbissenen, eindimensional evangelisierenden Zugangsweise unserer Zeit. Erfrischend unterhaltsam und auf so viel Ebenen zur Reflexion einladend.
Wobei sich mir die Frage aufdrängt, ob es heute vom akademischen Mainstream noch als "politisch korrekt" akzeptiert werden könnte, dass ein heterosexueller Mann (noch dazu einer, der öffentlich häufig konservative Überzeugungen vertreten hat) einen Roman mit einem homosexuellen Ich-Erzähler verfasst. Aber glücklicherweise kann man die Vergangenheit nur bedingt ändern und uns wurde dieses groteske Werk geschenkt, das durchaus Lesevergnügen beschert.
Eine unglaubliche Reise durch das 20. Jahrhundert, auf der viele "große" Themen auftauchen, u.a. die künstlerische Avangarde der Zwischenkeirgszeit, Homosexualität und die dazugehörige Szene - auf allen Gesellschaftsschichten, Welt & Werte des Katholizismus, das Aufkommen des Faschismus, Britischer Kolonialismus (am Beispiel Malaysias, wo Burgess als Lehrer selbst tätig war),  die Unterhaltungsbranche, die Vermarktung der Kunst, der Wandel der Rolle der Frau in der westlichen Gesellschast, und vieles mehr ... aber eben nicht dogmatisch, einseitig, naiv-aufklärereisch, sondern differenziert, oft bissig, zynisch ... zum Denken anregend, nicht uns das Denken abnehmend!

Anthony Burgess erlangte durch "A Clockwork Orange" Berühmtheit und inszenierte sich in den 1970er Jahren offensichtlich in den Medien als "großer Schriftsteller" ... in seinen Interviews und seiner Auseinandersetzung mit Graham Greene erschien er mir bisher eher als unliebenswürdiger Selbstdarsteller mit Alkoholproblem.
Sein Werk "1985" ist bemerkenswert, in seiner Ausrichtung aber doch etwas plump antisozialistisch.
Aber Earthly Powers erscheint mit als einer der bemerkenswertesten Romane der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Großartig, geradezu ein Umberto Eco, der beißen kann ... mit britischem Scharfsinn und Witz. 


Anthony Powell (1905 - 2000)


A Question of Upbringing (1951)
Leider parallel begonnen - der erste Band aus dem monumentalen Romanzyklus (1951 - 1975). Fesselnd vom ersten Absatz an...

Nun muss ich mir die folgenden Romane ebenfalls vornehmen:
A Buyer's Market (1952)
The Acceptance World (1955)
At Lady Molly's (1957)
Casanova's Chinese Restaurant (1960)
The Kindly Ones (1962)
The Valley of Bones (1964)
The Soldier's Art (1966)
The Military Philosophers (1968)
Books Do Furnish a Room (1971)
Temporary Kings (1973)
Hearing Secret Harmonies (1975)


Alessandro Scarlatti (1660 - 1725)

Dormi o fulmine di guerra, aus 
La Giuditta, Oratorium (1697)


Claudio Monteverdi (1564 - 1643)

Pur ti mio, Arie aus
L’incoronazione di Poppea, SV 308 (1643)


Lamento della Ninfa, 
aus "Madrigali guerrieri ed amorosi (1638)
(Ottavo Libro de' Madrigali)
I: Non havea Febo ancora
II: Amor, dicea
III: Si, tra sdegnosi pianti