Dienstag, 1. Januar 2019


Notizen Jänner 2019


2018 habe ich folgende Bücher gelesen:


  • Roger Martin du Gard / Les Thibaults - Epilog (nach so vielen Monaten beendet...hat mich in einer sehr nachdenklichen Stimmung zurückgelasen...in jedem Fall großartig, mein Favorit des Jahres 2018
  • Marion Poschmann / Die Kieferninseln
  • Emile Zola / Nana
  • Jay McInerney / Bright Lights, Big City
  • Zadie Smith / Swing Time
  • Tom Reiss / Der schwarze General - begonnen...und nach ca 30 Seiten weggelegt
  • George Orwell / Coming Up for Air 
  • Joseph von Eichendorff / Ahnung und Gegenwart - nach 10 Seiten erst bemerkt, dass ich den Roman in meiner Jugend gelesen habe...danach bald weggelegt, da Orwell mich gefesselt hat...
  • Interviews with Francis Bacon / David Sylvester
  • Ernst Theodor Amadeus Hoffmann / Die Elixiere des Teufels 
  • Bruder und Schwester Lenobel / nach wenigen Kapiteln wieder zurückgelegt...ich konnte dem Erzählduktus einfach nicht folgen
  • Prosper Mérimée / La Double Méprise (Der doppelte Irrtum)
  • Thomas Mann / Der Zauberberg


Thomas Mann (1875 - 1955)

Der Zauberberg (1924)

...abgeschlossen - es gibt zu diesem Buch so viel zusagen...dass ich an dieser Stelle gar nichts mehr darüber sagen werde. Der Roman ist und bleibt einer der 4 Romane, die ich unbegrenzt oft, immer wieder, lesen würde und tatsächlich lese. Neben "Hesperus", "Die Falschmünzer" und "Der Weg ins Freie"...


Bildergebnis für illuminations novel 2018 o hagan
Andrew O'Hagan (*1968)

The Illuminations (2015) 
...begonnen...ein wunderbares Buch - nicht viele Bücher des jungen 21.Jahrhunderts haben mich so beeindruckt.
Ich weiß noch nicht was genau neben der wunderbaren Sprache mich so gefesselt hat, teilweise die Gegenüberstellung von verzerrten Weltansichten ganz verschiedener Persönlichkeiten...einfach fesselnd und höchst empfehlenswert.


Adalbert Stifter (1805 - 1868)

Bunte Steine (1853) 
...parallel dazu begonnen...pure Langeweile. Die erste Geschichte, "Granit" ist äußerst knapp an Handlung und wirklich ermüdend, da sich die Einleitung mit Beschreibung von Land und Leuten über mehr als die ersten zwei Drittel des Textes ersteckt...bis endlich die eigentlich erzählte Geschichte beginnt.
Die zweite Geschichte ist ebenfalls an Handlung äußerst knappe, altbacken moralisierende Erzählung, die als Vorwand für die breite Darstellung von Land und Leuten herhalten muss. Erst die dritte Erzählung, "Turmalin" verdient diese Bezeichnung bis zu einem gewissen Grad, wirkt aber in ihrer Belanglosikeit fast kafkaesk.
Es wurde viel über das neuartig - realistische bei Stifter geschrieben...für meinen Geschmack handelt es sich eher um verniedlichende Biedermeier-Miniaturen, die in ihrer Belanglosigkeit an Nihilismus grenzen - wäre da nicht immer wieder eine kleinbürgerlich-moralisierende Komponente.
Und diese unglaubliche Häufung an Verkleinerungsformen, diese zwanghaft Verniedlichung..."Pfeifchen, Bänkchen, Fäßchen, Höschen, Füßchen, Jäckchen, ..." 

Wer Bilder von Waldmüller mag, der wird die Bilder, die Stifter vor dem Leser verbal aufhäuft auch mögen - realistisch ist m.E. daran nichts.

Persönlich schätze ich auch entschleunigende, "meditativ langsame" Literatur, aber nicht um den Preis dieser an Infantilität grenzenden moralisierenden Folklore.

Nicht zu Unrecht ist die Erzählung "Bergkristall" die einzige, die ihren Platz in userem literarischen Gedächtnis gefunden hat...nach der - in diesem Fall im Rahmen des Erträglichen bleibenden - ausführlichen Beschreibung von Geographie, Geologie und Demographie schwenkt Stifter bei der Genealogie der Familie, deren Kinder die menschliche Hauptrolle spielen (neben Land und Leuten als eigentlichem Fokuspunkt der Erzählung), ein, und erzählt die Geschichte der verirrten Kinder - da das Ereignis mit der Weihnachtsnacht zusammenfällt, schlägt dem traditionsverbundenen Mitteleuropäer das Herz höher - an der Grenze zum Kitsch, trotzdem stimmig und - im Unterschied zu den 3 ersten Erzählungen der Sammlung auch heute noch lesbar.


Außerdem denke ich in letzer Zeit immer wieder an Gottfried Kellers (1819 - 1890) "Grünen Heinrich" (1855/1879)...einen Roman, den ich im Alter von 17 Jahren gelesen habe und an den ich mich seither nur im Zusammenhang mit dem Lobpreis eines Realismus erinnert habe, den ich ablehne  - sowie im Zusammenhang mit dem Motiv der Mutter, die einsam stirbt während der Sohn in die Ferne gezogen ist - eine Parallele zu meinem Leben...da das Werk sehr langatmig und ermüdend zu lesen ist, werde ich es vielleicht in Form eines Hörbuchs "konsumieren".



Robert Brandom (*1950) on AI & Analytic Pragmatism with Pirmin Stekeler-Weithofer (1952) (2005)

https://www.youtube.com/watch?v=Vd2L_rvG7t8&t=3s



Johann Christian Bach (1735 - 1782)

Alessandro nell'Indie, W.G 3 (1762)z.B.: https://www.youtube.com/watch?v=JR-yV9MfgVE
Zum Libretto von Metastasio: https://de.wikipedia.org/wiki/Alessandro_nell%E2%80%99Indie
...inklusive der beinahe 80 (!) Vertonungen...


Félicien-César David (1810 - 1876)

Le Soir
 z.B.: https://www.youtube.com/watch?v=YLKQ4fzT13c



Alessandro Piccinini (1566 - 1638)

Aria di sarabanda in varie partite für Laute
 

Leider keine öffentliche Aufanahme in besserer Tonqualität vorhanden: https://www.youtube.com/watch?v=xGLThzXK1Ak