Donnerstag, 3. August 2017

Notizen August 2017

Seltsam wie sehr ich bestimmte Musikstücke mit Jahres- & Tages-Zeiten in Verbindung setze....der Gedanke kam mir heute wieder bei den "Stimmungsbildern" op.9 von Strauss, die ich mit einem heißen Sommernachmittag assoziiere: da sind z.B. Liszts Études d'exécution transcendante - später Winterabend, vorzugsweise Adventzeit, die Symphonie Phantastique von Berlioz - später Nachmittag, Jahrezeit egal, aber gut, wenn es zwischen 5 und 6 Uhr abends dunkel wird, sodass bei Beginn zur einsetzenden Dämmerung das Ende in Dunkelheit ausklingt. 
Viele Hadyn Quartette wie besonders das "Vogelquartett" sind die wenigen Musikstücke, die ich sehr früh am Morgen hören möchte.
Und für morgen habe ich mir das Mittags-Stück für einen heißen Sommertag schlechthin vorgenommen: Debussys Prélude à l'après-midi d'un faune...


Zwei Themen beschäftigen mich zur Zeit recht intensiv - so sehr, dass ich sie in kurzen Texten für mich klarstellen will: erstens die aktuellsten Auswüchse an Phantasien rund um den Themenkreis "Artificial Intelligence" (Facebook shuts down robots after they invent their own language, http://www.telegraph.co.uk/technology/2017/08/01/facebook-shuts-robots-invent-language/) im Angesicht der völligen Begriffslosigkeit zum Begriff der Intelligenz und erst recht der Sprache.
Nach den reißerischen News-Stories sind mittlerweile schon viele Klarstellungen und Hinweise auf die Fakten des Experiments (die Fakten wie von FB veröffentlicht kurz hier: https://code.facebook.com/posts/1686672014972296/deal-or-no-deal-training-ai-bots-to-negotiate/ und als längeres "Paper" hier: https://arxiv.org/pdf/1706.05125.pdf) veröffentlichet worden...

Zweitens stoßen mir die ebenso düsteren wie populären Zukunftsprognosen ,auf, die sich zu mehren scheinen - auch hier ist viel zusagen zum Mangel der Sebstreflexion auf die Möglichkeit von Wissen über die Zukunft...


Claude Debussy (1862 - 1918)

Prélude à l’après-midi d’un faune (1894)

z.B.: https://www.youtube.com/watch?v=ZVlyXh87b1g


und:

Arabesque Nº1
Rêverie
Voiles
Les Sons Et Les Parfums Tournent Dans L'air Du Soir
La Cathédral Englouti
e


Ansonsten weiterhin:


Milan Kundera (*1929)

Die unerträgliche Leichtigkeit der Seins (1984)


Interessant wie sehr das Buch erst in der zweiten Hälfte immer mehr in Regimekritik mündet...nachdem es in der ersten Hälfte vordergründig Beziehung/Liebe zwischen Mann und Frau im Mittelpunkt steht...neben dem eher philosphischen Fragenkreis rund um die Möglichkeit von richtig/falsch und gut/böse...natürlich sowohl im Bezug auf die politische Dimension als auch auf das Verhalten im Privaten - besonders zwischen Mann und Frau.
Für einen Bestseller, der so sehr zum Modebuch seiner Zeit wurde sehr vielschichtig und tief...auch, wenn die vordergründig "philosophischen" Passagen teilweise etwas "alltagsphilosophisch" ausgefallen sind...

"Man kann nie wissen was man wollen soll, weil man nur ein Leben hat, das man weder mit früheren Leben vergleichen noch in späteren korrigieren kann."

"Sie hatte ihn zusich gerufen, sie hatte ihn immer weiter in die Tiefe gezogen, wie die Nymphen die Bauern ins Moor locken, um sie dort versinken zu lassen."



Algernon Blackwood (1869 - 1951)



Die Weiden (1907)

Zugegeben - es handelt sich um ein Werk des Genres "Schauer-Literatur", aber man muss schon sagen: as good as it can get.
Ein sehr unterhaltsames Werk, das mehr zu bieten hat als nur "Schauer-Spätromatik" bzw. die Transformation a la Lovecraft.

Vielleicht handelt es sich um eine ganz individuelle Assoziation, aber im letzten Drittel der Erzählung, bei der Beschreibung des - möglicherweise vorhandenen - Übernatürlichen fühle ich mich stark an Stanislaw Lem erinnert, an die Anwesenheit der unerklärbaren Lebensform (auf) Solaris...auch der Reisebericht über die tatsächliche Kanufahrt entlang der Donau von der Quelle bis nach Budapest liest sich - speziell als Österreicher, der die meisten Streckenabschnitte kennt - recht kurzweilig.
















Wallfahrtskirche Maria Kirchbüchl (jüngste Erweiterung 1747-49)