Notizen Juli 2025
Jane Mary Gardam (1928 – 2025)
Old Filth (2004)
Aus aktuellem traurigem Anlass nochmal gelesen. Ich hatte das Buch etwas anders in Erinnerung, beim ersten Lesen hat es mir mehr Eindruck gemacht. Vielleicht vermischten sich in meiner Erinnerung auch alle drei Bände der Trilogie...das werde ich wohl mit "The Man in the Wooden Hat" fortsetzen.
Robert Littell (*1935)
The Amateur (1981)
Einer der gelungensten Agenten Romane aus dem Kalten Krieg. Große inhaltliche Abweichungen zum Film: Die ganze Dimension des antijüdischen Terrorismus und der Pro-Palästina-Bewegung der 1970er Jahre wurde im Film herausgestrichen (warum wohl – zu aktuell?). Stattdessen geht es dort eher um böse Geschäftemacher, bei denen alles nur ums Geld dreht.
Die im Original vorhandene CIA-Führungsriege aus „bösen alten weißen Männern“ (ja, das wusste man damals schon :-) ) wurde im Film beschönigt – angeführt von einer Frau, die die Korruption durchbricht, für Transparenz und Gerechtigkeit sorgt und so die Welt rettet.
Auch der unglaublich jämmerliche Charakter des Ausbildners – groß, blond, britischer Akzent, ein Großkotz, der sich einnässt, als er selbst fast erschossen wird – wurde ersetzt: durch den zwar durch Befehle fehlgeleiteten, aber letztlich doch „guten“ Lawrence Fishburne (schwarz).
Das heißt: Der durchgängig pessimistische Ton des Romans, der zeigen will, dass Krieg und Macht korrumpieren und dass kriegsführende Parteien sich mit Fortdauer des Konflikts immer ähnlicher werden (der zentrale, interessante Gedanke des Buchs: Wenn du 40 Jahre gegen die Sowjetunion kämpfst, übernimmst du irgendwann deren Methoden), wird im Film ersetzt durch das Konzept eines „gerechten Krieges“, der angeblich möglich ist, wenn er nur auf dem Boden der Diversität geführt wird.
Das übliche Zeitgeist-Märchen eben.
Schade um den Rami-Malek-Film – aber ein durchaus lesenswertes Buch.